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Artikel / Berichte

Cap, das Antideck
Magic Karten Beobachtungsliste 
Falco Ouko
04.07.2014
Ich möchte Euch heute mein Anti-Format-Deck vorstellen, bestens gerüstet gegen alles, was man im Standardformat derzeit antrifft …
Vorher aber kurz zu meiner Person und dazu, warum mein Deck noch keine Erfolge vorweisen kann. Meinereiner ist Vater und meine Ehefrau, die Beste von allen, hat unterschiedliche Schichten bei der Arbeit, sodass ich leider nicht zu genügend Turnieren komme, um a) mehr Übung und b) Erfolge zu sammeln. Zudem bin ich besser im Deckbauen als im Spielen. Letzteres tue ich zwar schon seit Ende des Kamigawa-Blocks, also recht lange, aber für Tuniere interessiere ich mich ernsthaft erst seit Kurzem wieder. Und damit ich wenigstens irgendwie etwas Erfolg habe, wenn ich schon keine Zeit habe, um selbst Turniere zu spielen, möchte ich auf diesem Weg mein Deck weitergeben.


Denn das ist echt spielstark und kann es mit allen anderen Decks aufnehmen. Es wurde mehr als ausgiebig getestet. UWb/UW ist kein Problem, Devotion to Black/Golgari erst recht nicht, schnelles Aggro nur, wenn man miserabel zieht, und der Rest ist auch machbar. Wieso? Hier erst einmal die Deckliste und dann breche ich es auf seine Komponenten herunter:

Cap, das Antideck

1 Aetherling

1 Elspeth, Sun's Champion
1 Assemble the Legion
4 Banishing Light
3 Mizzium Mortars
4 Supreme Verdict
3 Swan Song
3 Syncopate
4 Dissolve
4 Warleader's Helix
3 Steam Augury
3 Sphinx's Revelation


4 Temple of Epiphany
4 Temple of Enlightment
4 Temple of Triumph
4 Steam Vents
4 Hallowed Fountain
4 Sacred Foundry
2 Island

Sideboard:

4 Anger of the Gods
2 Glare of Heresy
1 Swan Song
1 Assemble the Legion
2 Gainsay
2 Revoke Existence
3 Blind Obedience


Das ist aktuelle Liste, die erst nach Journey into Nyx so richtig super wurde, dank der zwei weiteren Tempel. Die acht zusätzlichen Hellsichten sind zur Stabilisierung extrem nützlich und Banishing Light ist zu gefühlten 90% besser als Detention Sphere, denn das Light kann man auf andere Lights legen, die Sphäre nicht auf andere Sphären.

Was kann das Deck und was macht es besser und vielseitiger als andere Optionen? Zunächst einmal gewinnt es über die drei erprobten Finisher Elspeth, Assemble the Legion und Ætherling. Es benutzt ein paar der mächtigsten Spells, die alle benutzen in diesen Farben: Sphinx's Revelation, Supreme Verdict, Anger of the Gods und Mizzium Mortars. Und natürlich die üblichen Counterspells wie Dissolve und Syncopate.

So weit so gut so üblich. Aber jetzt kommen die wichtigen Unterschiede (wenn man davon absieht, das man UWR spielt, was kaum einer macht): Swan Song wird nie gespielt und das völlig zu Unrecht. Für ein Mana neutralisiert man alle wichtigen Sprüche eines feindlichen UWb- oder UW-Decks: Counterspells oder feindliche Sphinx's Revelation. Fast noch wichtiger: Swan Song stoppt Verzauberungen, womit Devotion to Black/Golgari in seine Schranken verwiesen wird. Gegnerische Detention Sphere/Banishing Light sowie sämtliche Götter und deren Waffen werden so nebenbei auch abgestellt. Die geringen Kosten sind dabei so enorm wichtig in einem Deck, das viel Mana benötigt. Etwa wenn man seine Sphinx's Revelation vor Gegenzaubern beschützen möchte oder seine Siegoption absichern will. Der Nachteil, ein 2/2-Birdie, ist in einem Deck, das siebenmal Massenvernichtung enthält, total irrelevant.


Ein weiterer Spruch, der zu Unrecht kaum gespielt wird, ist Steam Augury. Klar, zum einen spielt eben niemand Rot-Blau, aber ist Jace, Architect of Thought ansonsten wirklich besser? Ich bin nicht dieser Meinung und das mit gutem Grund. Stellen wir die zwei Karten gegenüber: Der Planeswalker erwirtschaftet maximal in dem Zug, in dem er das Spiel betritt, einen Kartenvorteil von zwei und später dann zu vielleicht 50–60% (und damit bin ich großzügig) noch einmal zwei Karten. Eher aber sind es in zwei Zügen zwei bis drei Karten. Zudem lässt er einem kein Mana zum Countern offen. Dass seine dritte Fähigkeit zum Einsatz kommt, ist eher unwahrscheinlich und wofür auch? Seine Plusfähigkeit ist okay, aber nicht der Hammer. Also bleibt bloß der Kartenvorteil.


Steam Augury hingegen kommt spontan und lässt einem so die extrem wichtige Option, Mana freizuhalten. Was bringt es, Counter im Deck zu haben, wenn man das Mana nicht hat? Steam Augury bringt fast immer drei Extrakarten ein, wenn man es richtig aufteilt. Für vier Mana drei Karten spontan zu ziehen, ist bei Weitem besser, als in zwei Zügen langsam im Mittel drei Karten zu ziehen. Steam Augury ist allerdings ein Spell, den UW oder UWb aber nicht nutzen kann.

Und zur letzten Karte, die kaum oder praktisch gar keiner sonst verwendet: Warleader's Helix. Dabei ist die Helix sehr wichtig, vor allem wegen der Aggrodecks; damit erschießt man Brimaz, Courser of Kruphix et cetera, aber auch den genannten Jace. Und weil sie spontan ist und vier Leben gibt, gewinnt man oftmals noch zusätzliche Zeit. Vier Schadenspunkte zu schießen, ist im derzeitigen Umfeld mit so vielen Toughness-4-Kreaturen extrem wichtig und vier Lebenspunkte gegen die Aggrodecks sowieso. Somit ist die Helix etwa Lightning Strike überlegen und ebenso den schwarzen Zerstörungssprüchen. Für Viecher, die die Helix nicht erwischt, spielt man ja Counter.


Diese drei Karten, die sonst keiner spielt, nicht zuletzt wegen der Farbkombination, machen also den Vorzug dieses Decks gegenüber UWb/UW aus.

Stellen wir einmal die Vorteile von diesem Deck im direkten Vergleich mit UWb auf. Beiden Decks gemein ist, dass ein paar Karten tot sind, quasi nichts tun: Supreme Verdict und Mizzium Mortars bei meinem Cap, Supreme Verdict und etwa vier bis fünf schwarze Vernichtungszauber plus Detention Sphere bei UWb. Das UWR-Deck hat dafür mehr Counter und nach dem Boarden sieht die Situation noch viel besser aus. Einzige Gefahr von UWb kann Ashiok, Nightmare Weaver sein. Wenn die Karte im dritten Zug kommt, kann es etwas knifflig sein, weil man ja nicht immer sofort ein Banishing Light hat. Dank 16-mal Scry geht das aber meist problemlos.

Devotion to Black/Golgari hat im Vergleich acht bis neun tote Karten, UWR keine. Man ist gegen sämtliche Waffen des schwarzen Decks gerüstet. Götter und ihre Waffen sowie Underworld Connections werden neben Countern von Banishing Light abgestellt, die Ratten mit Massenvernichtung und Desecration Demon mit allem Möglichen.

Schnelle Aggrodecks sind vor dem Boarden knifflig, aber machbar, nach dem Boarden jedoch gar kein Problem. Bei Bedarf hilft Anger of the Gods und gegebenenfalls sogar Blind Obedience. Mehr Lebenpunkte zu haben und den Gegner zu verlangsamen, reicht dann meist aus, um selbst die aggressivsten Gegner auszukontrollieren.

Alles in allem ist Cap ein Allrounderdeck, das knifflig zu spielen ist (halt ein echtes Controldeck), aber gegen alle üblichen Verdächtigen gerüstet ist. Und man hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass man auf das Feld vorbereitet ist, während niemand auf das eigene Deck vorbereitet ist.

Um das Ganze zusammenzufassen: Das Deck kann nicht nur theoretisch gegen alle gespielten Spitzendecks bestehen, sondern auch praktisch.

Um die Zusammenfassung zusammenzufassen: Das Deck ist super.

Falls also jemand dem Deck in nächster Zeit eine Chance gibt und Erfolge vorweisen kann, meldet euch. Macht's gut und vielleicht auf ein anderes Mal!