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Artikel / Berichte

Allgemeine Deckbautipps
Magic Karten Beobachtungsliste 
magicspielen.de Team
29.03.2012
Deckbau ist eine komplizierte Angelegenheit und selbst erfahrene Spieler sind sich nicht immer einig, was im Einzelfall besser oder schlechter ist. Hier findet ihr grundlegende Tipps, die euch den Einstieg erleichtern.

Einen Plan haben!



Jedes Deck sollte einen bestimmten Plan verfolgen, zum Beispiel den Gegner schnell mit vielen kleinen Kreaturen zu überrennen; oder zunächst jede Bedrohung abzuschmettern, die Kontrolle zu erlangen und dann später mit ausgewählten großen Kreaturen zu gewinnen; oder eine bestimmte Kartenkombination ins Spiel zu bringen, die zum Sieg führt.


In jedem Fall solltet ihr euch beim Zusammenstellen eures Decks aber folgende Fragen stellen – und beantworten!

Wie will ich gewinnen? Wie versuche ich zu verhindern, dass das gegnerische Deck gewinnt? Was wird mein Gegner seinerseits unternehmen, um mich am Gewinnen zu hindern? Und wie sichere ich mich dagegen wiederum ab?

Gerade dass der Gegner bei allem immer noch ein Wörtchen mitzureden hat, sollte man bei seinen Überlegungen nie außer Acht lassen. Wenn ihr beispielsweise versucht, die richtige Mischung aus Kreaturen und Kreaturenverstärkern zu finden, dann berücksichtigt, dass einige eurer Kreaturen zerstört werden könnten! Und ein Deck, das auf einer bestimmten Karte aufbaut, sollte für den Fall, dass der Gegner diese neutralisiert oder zerstört, entweder einen Alternativplan parat haben oder Wege, sie zu beschützen.


Kartenlimit beachten!



Egal ob auf einem Turnier oder privat unter Freunden – man sollte sich immer auf eine Mindestgröße für Decks einigen. (Auf Turnieren wird in der Regel mit 60 Karten gespielt und jede Karte abgesehen von Standardländern, darf nicht öfter als viermal enthalten sein.)


Ein kleineres Deck bringt nämlich einige Vorteile mit sich. So gibt es Karten, die man gerne in jedem Spiel auf der Anfangshand hätte, oder Kombinationen von mehreren Karten, die erst im Zusammenspiel ihre wahre Stärke entfalten. Und die Chance, die gewünschten Karten zu ziehen, ist natürlich umso höher, je kleiner das Ausgangsdeck ist.

Innerhalb der erlaubten Mindestgröße sollte man sein Deck also möglichst klein bauen und überzählige Karten aussortieren. Wer mit exakt 60 Karten antritt, hat es nun einmal leichter, seine Schlüsselkarten zu ziehen, als derjenige, der 70 Karten zum Duell mitbringt.


Manaversorgung optimieren!



Die magische Energie Mana ist die Grundlage von allem, was ihr ausspielt. Zieht ihr zu wenige Manaquellen, könnt ihr die Zaubersprüche, die ihr stattdessen zieht, nicht bezahlen, zieht ihr aber zu viele davon, habt ihr bald schon keine Zauber mehr, die ihr damit bezahlen könntet. Hinzu kommt bei mehrfarbigen Decks, dass man das passende Mana benötigt. Hier das perfekte Verhältnis zu finden, gehört mit zu den schwierigsten Dingen überhaupt.


Manakurve: Im Optimalfall spielt sich ein Deck so, dass es sein Mana in jedem Zug vollständig ausnutzt. Zwar ist dieser Idealzustand kaum jemals zu erreichen, aber Ressourcen oft ungenutzt herumliegen zu haben, ist ein starkes Indiz dafür, dass man sein Deck noch verbessern kann. Und das fängt damit an, dass man einen genauen Blick auf die Zaubersprüche seines Decks wirft, speziell auf ihre Kosten. Sprüche, die viel Mana kosten, sind in der Regel stärker als günstige, dafür muss man aber länger auf ihren Einsatz warten.

Um eine ausgewogene Mischung sicherzustellen, sortieren viele Spieler die Karten in ihrem Deck gerne nach den erforderlichen Spruchkosten. Wenn man die Karten so vor sich in Reihen auslegt, ergibt sich manchmal eine Kurvenform. Daher spricht man auch von der Manakurve eines Decks.


Aggressive Decks haben üblicherweise eine „niedrige“ Manakurve mit sehr vielen Karten, die ein oder zwei Mana kosten. Wenn man bloß wenige Zaubersprüche hat, die man im ersten Zug ausspielen kann, ist das allerdings nicht so schlimm – schließlich bleibt da nur ein Mana ungenutzt und man verzichtet lediglich auf einen vergleichsweise schwachen Zauberspruch. Dementsprechend haben die meisten Decks ihren Schwerpunkt irgendwo im mittleren Bereich von zwei bis vier Mana. Wer aber richtig hoch hinauswill und viele Zaubersprüche für fünf, sechs oder noch mehr Mana einbauen möchte, der kommt selten ohne zusätzliche Manaquellen aus. Die Manakurve solcher Decks weist dann oft dünne Stellen oder Lücken in der Mitte auf.

Landanteil: Der Landanteil ergibt sich hauptsächlich daraus, bis zu welchem Zug man mit einem Deck durchgängig Länder legen will. Ein Landanteil von 43% reicht zum Beispiel aus, um in fast jedem Spiel bis einschließlich Zug 3 Länder legen zu können, größtenteils auch bis Zug 4 und in mehr als der Hälfte der Spiele sogar bis Zug 5. Das beinhaltet jedoch ebenso die Möglichkeit, bis zum sechsten, siebten oder achten Zug kein Land zu verpassen, was meistens deutlich zu viel sein dürfte. Man muss abwägen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Als Faustregel sind 40% (24 Länder auf 60 Karten) ein guter Richtwert, aber aggressive Decks können durchaus mit einem geringeren Landanteil auskommen, genauso wie aufs späte Spiel konzentrierte Decks manchmal bis zu 28 Länder enthalten. Hierbei hilft natürlich immer ein Blick auf die Manakurve.

Zusätzliche Manaquellen: Es gibt Artefakte, die Mana produzieren, und sogar Kreaturen; es gibt Zaubersprüche, mit denen man seine Bibliothek gezielt nach Ländern durchsuchen kann, und solche, die selbst Mana erzeugen. Ebenso vielfältig sind die Gründe, diese Karten anstelle von oder zusätzlich zu normalen Standardländern zu verwenden. Viele davon helfen einem, schneller an Mana zu kommen, sodass man beispielsweise eine Kreatur, die vier Mana kostet, schon im dritten Zug ausspielen kann. Andere sorgen dafür, dass man immer das farblich passende Mana zur Verfügung hat. Und manche machen beides.






Derartige Zusatzmanaquellen beeinflussen die Manakurve und den Landanteil eines Decks grundlegend. Während die Kurve normalerweise keine Lücken aufweisen sollte, ließe sich zum Beispiel in einem Deck mit je vier Paradiesvögeln und vier Llanowarelfen durchaus komplett auf Karten verzichten, die zwei Mana kosten. (Weil man im zweiten Zug bereits Zaubersprüche für drei Mana wirkt.) Ebenfalls könnte man auf diese Art mit deutlich weniger Ländern auskommen. (Allerdings sollte man solche Zusatzmanaquellen nicht genauso einplanen wie Länder – schließlich kosten sie selbst ja auch etwas Mana.)

Weitere Einflüsse: Als ob es noch nicht kompliziert genug wäre, beeinflussen auch Kartenzieh-Effekte den Landanteil, den ein Deck haben sollte. Im Normalfall hat man im vierten Zug insgesamt zehn bis elf Karten gezogen, mit Weissagung können es aber 12–13 sein. Wenn es darum geht, das vierte Land im vierten Zug zu haben, sind also offensichtlich weniger Länder im Deck erforderlich.






Ganz so simpel ist es jedoch nicht. Insbesondere wenn man sehr viele Extrakarten zieht, braucht man natürlich auch mehr Mana, um all die zusätzlichen Handkarten auszuspielen. So sind es häufig gerade diejenigen Decks mit zahlreichen Kartenziehern, die einen recht hohen Landanteil haben.

Fähigkeiten, deren Kosten man im Verlauf einer Partie voraussichtlich mehrfach aktivieren wird, wirken sich außerdem auf die Manakurve aus. Wenn man wiederholt drei Mana für eine aktivierte Fähigkeit ausgibt, ist es schließlich fast so, als ob man mehr Zaubersprüche für drei Mana im Deck hätte. Zu guter Letzt existieren spezielle Länder, die neben ihrer Manaproduktion weitere Fähigkeiten besitzen. Mit ihnen ist die Gefahr, zu viele Länder zu ziehen, oft geringer und man kann einen etwas höheren Landanteil verkraften.






Abschlussbemerkung: Mana ist eine knifflige Angelegenheit. Es gibt allerlei Versuche, die ideale Manabasis eines Decks zu errechnen. Doch grau ist alle Theorie! Letztlich hilft nur, euer Deck auszuprobieren, verschiedene Möglichkeiten zu testen und es anzupassen! Je mehr ihr spielt, desto eher werdet ihr ein Gefühl dafür entwickeln, was funktioniert und was nicht. Mit der Zeit werdet ihr eigene Erfahrungswerte finden, auf die ihr euch verlassen könnt – die ihr aber auch immer wieder infrage stellen solltet! Im Gespräch mit anderen Spielern und beim Blick auf Listen bewährter Decks wird sich so allmählich ein vollständiges Bild ergeben.