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Magic 2014 – Wie geht es weiter?
Magic Karten Beobachtungsliste 
Henning Kurella
26.07.2013
Heute geht's um M14 und das kommende Standardformat. Welche Karten stehen auf meiner Wunschliste und was wird mit den Decks passieren, die aktuell die Szene dominieren?
Zunächst möchte ich aber einen Rückblick auf Dragon's Maze werfen und meinen alten Artikel über jene Edition diskutieren. Danach werde ich wieder einen entsprechenden Ausblick wagen, diesmal bezogen auf Magic 2014, das neue Hauptset.


Fassen wir also die aktuelle Situation zusammen. Der Mai und Juni wurde durch Reanimator, Naya-Blitz, Gruul-Aggro, Jund-Midrange und blau-weiß-rote Kontrolle bestimmt. Naya-Blitz ist, wie ich im letzten Artikel schon schrieb, stark zurückgegangen. Im Mai sind dann noch die Junk-Aristocrats dazugekommen, denen ich wahrscheinlich mal einen ganzen Artikel widmen werde. Damit wir schon mal einen Überblick gewinnen können, wie dieses Deck überhaupt aussieht, hier meine aktuelle Liste:


4 Woodland Cemetery
4 Temple Garden
4 Overgrown Tomb
4 Isolated Chapel
4 Godless Shrine
3 Sunpetal Grove
2 Gavony Township

4 Voice of Resurgence
4 Skirsdag High Priest
4 Cartel Aristocrat
4 Blood Artist
3 Varolz, the Scar-Striped
1 Obzedat, Ghost Council
4 Doomed Traveler


4 Lingering Souls
4 Tragic Slip
2 Garruk Relentless
(Garruk, the Veil-Cursed)
1 Sorin, Lord of Innistrad

Sideboard:

2 Obzedat, Ghost Council
1 Abrupt Decay
2 Appetite for Brains
3 Deathrite Shaman
2 Duress
3 Intangible Virtue
2 Sin Collector


Es gibt sicherlich noch viele andere Decks, aber bei den bisher genannten hat sich der aktuelle Standard hauptsächlich gesetzt. Es ist also sinnvoll, bei jeder Karte, die wir besprechen wollen, über diese Decks und zum Schluss über neue Decks nachzudenken. MiDi hatte dazu schon etwas geschrieben und wie alle Artikel von ihm, ist auch dieser schön zu lesen und massiert wie gewohnt die Denkmuskeln.

Advent of the Wurm war also eine meiner Topkarten aus Dragon's Maze, als ich meinen Ausblick im April schrieb. Durchgesetzt hat sich der Wurm bisher aber noch nicht, denn in keinem der oben genannten Decks findet die Karte einen Platz. Zwar ist Advent of the Wurm bereits in vielen anderen guten Decks gelandet, doch bislang findet Restoration Angel viel zu gute Synergien und hält den 4-Mana-Bereich besetzt. Wahrscheinlich muss der Wurm also noch ein paar Monate auf seine wirkliche Ankunft warten, aber ich schätze, dass er spätestens ab Theros in vielen Decks auftauchen wird, wenn Innistrad aus dem Standard verschwindet.


Gleich nach dem Prerelease hatte ich Blood Scrivener in meinem ersten Draft als ersten Pick und musste leidig feststellen, dass er genau, wie ich es für die Constructed Decks befürchtet hatte, einfach ein 2/1er für zwei Mana ist, der nur in den seltensten Fällen mal eine Karte zieht. Ich hatte damit Recht, dass er im Standard nicht gespielt werden würde. Auch Obzedat's Aid findet wie vorausgesehen bislang keine Anwendung in irgendwelchen Decks. Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, ab Theros ein Kombo/Kontrolldeck mit der Karte zu sehen. Ich halte sie nach wie vor für überaus interessant und ich bin gespannt, was die schlauen Deckarchitekten sich hier noch ausdenken werden.


Voice of Resurgence war keine Überraschung, hielt jeder für gut, wenn auch nicht für so phänomenal, wie sie aktuell gehandelt wird. Wer ein Viererset Voice of Resurgence besitzt, kann dieses derzeit für ein komplettes Aggrodeck eintauschen, so beliebt ist die Karte! Dennoch dominiert sie das Standardformat nicht so, wie esmanchmal klingt. Pillar of Flame, Abrupt Decay und Boros Reckoner werden immer noch mehr gespielt. Ich hatte hier also Recht, dass die Voice das Standard nicht übernehmen würde, aber immerhin hat sie bei Junk-Aristocrats einen würdigen Platz gefunden. Die Voice ist eben ein stark verbesserter Doomed Traveler und eher eine resistente Tempokarte als ein harter Konter für Sphinx's Revelation. Wie schon letztes Mal geschrieben: „Die Karte ist gut, aber nicht unbesiegbar.“ Gegenwärtig ist Pillar of Flame eine harte Antwort, doch was aber wird geschehen, wenn Innistrad im Herbst aus dem Standard verschwindet? Ich denke, die Voice wird noch wertvoller werden und weiter im Wert steigen.

Nun zu den beiden Schmankerln aus Dragon's Maze. Wie ich vorhersagen konnte, ist Varolz, the Scar-Striped verdammt mächtig. Im neuen Junk-Aristocrats-Deck bringt er quasi im Alleingang die nötige Power, um auch lange Spiele zu überstehen. Trotzdem hat Varolz noch keinen festen Platz in anderen Decks gefunden. Dies liegt sicher genau wie bei Advent of the Wurm an dem überaus starken Innistrad-Block, der im Standard weiterhin den Ton angibt. Exava, Rakdos Blood Witch ist dagegen nicht so gut angekommen, wie ich gehofft hatte. Es gibt nun erste Stimmen, die behaupten, dass sie mit Kalonian Hydra aus M14 eine Monsterkombination bilden könnte. Ich bin da noch nicht so sehr von überzeugt, weil die beiden Karten doch sehr unterschiedliche Manaanforderungen mitbringen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Burning-Tree Emissary die weit verbreiteten Aggrodecks unheimlich stark macht und Karten für vier und fünf Mana einen eher vor solchen Aggrodecks retten müssen. Wer für vier Mana hingegen eine Tempokarte will, ist mit Falkenrath Aristocrat oder Hellrider wahrscheinlich besser beraten.


Ebenso hatte ich von Putrefy geschwärmt. Wie erwartet bringen Jund-Spieler teilweise bis zu vier Exemplare in ihren 75 Karten unter und schaffen es damit wieder an die Spitze von riesigen Feldern. Ich bin insgesamt also sehr zufrieden mit meinen bisherigen Einschätzungen.

Damit kommen wir nun zum Ausblick auf M14, der Editon die das Standardformat dieses Jahr meiner Ansicht nach am wenigsten verändern wird. Zuallererst möchte ich natürlich über Scavenging Ooze reden. Dieser wird als der Vernichter des Reanimatordecks gehandelt und ich bin mir auch wirklich nicht mehr so sicher, ob Reanimator mit M14 spielbar bleibt. Ich denke, das Ooze wird direkt anstelle von Ground Seal zweimal ins Maindeck und zweimal ins Sideboard von Jund-Mittelstreckendecks wandern. Damit wird das Deck nach dem wichtigen Putrefy um eine weitere extrem gute Karte gestärkt. Bisher sehe ich aber nicht allzu viele weitere Decks, die das Ooze spielen möchten. Junk-Aristocrats könnte Gefallen finden. Fazit: Jund wird besser, Reanimator schlechter.


Archangel of Thune ist für mich die wertvollste Karte in M14, wenn sie auch nicht den Einschlag haben wird, den Voice of Resurgence hatte. Der Engel schreit nach neuen Decks in Weiß/Grün oder Schwarz/Weiß. Blood Artist, Scavenging Ooze, aber auch Trostani, Selesnya's Voice oder Path of Bravery sind in Kombination mit dem Engel totaler Wahnsinn. Vielleicht spielt man das Deck auch mit Farseek und Avacyn's Pilgrim und leistet sich drei Farben (Junk, mal wieder). Ich werfe an dieser Stelle mal eine grobe Deckliste ein, obwohl ich sicher bin, dass sie exakt so nicht erfolgreich gespielt werden wird. Es ist also eher eine Blaupause, die ich hier bringe.


3 Sunpetal Grove
4 Temple Garden
2 Forest
2 Gavony Township
2 Cavern of Souls
4 Overgrown Tomb
2 Godless Shrine
3 Isolated Chapel
2 Woodland Cemetery

3 Archangel of Thune
4 Avacyn's Pilgrim
4 Voice of Resurgence
4 Scavenging Ooze
2 Craterhoof Behemoth
4 Blood Artist


4 Farseek
3 Selesnya Charm
2 Garruk, Caller of Beasts
4 Lingering Souls
2 Centaur Healer

Sideboard:

2 Trostani, Selesnya's Voice
2 Centaur Healer
4 Rootborn Defenses
3 Advent of the Wurm
1 Selesnya Charm
3 XYZ


Ebenfalls interessant ist Xathrid Necromancer. Es ist nicht ganz klar, ob die Karte neue Menschen-Decks hervorbringen wird. Naya-Blitz ist ja bereits ein überaus erfolgreiches dieser Gattung, doch ihm fehlte es bisher an Nachhaltigkeit. Ein Supreme Verdict beschert Naya-Blitz ohne Boros Charm bisweilen ein leeres Feld. Der Necromancer könnte das ändern! Immerhin ist er mit nur einem schwarzen Mana recht kompatibel für mehrfarbige Decks.


Fiendslayer Paladin ist für mich eine sehr spezielle Karte und bisher ist mir bei diesem Gesellen unklar, ob er ein passendes Deck finden wird. Hätte der Paladin Schutz vor Rot und Schwarz, wäre er ohne Probleme der beste 3-Drop im Standard, noch vor Boros Reckoner. Dadurch, dass er aber „nur“ nicht das Ziel von schwarzen und roten Zaubersprüchen sein kann, ist er nicht so resistent, wie man es bei 3-Mana-2/2ern will. Klar ist er damit für die meisten gängigen Kreaturenzerstörer nicht erreichbar, aber weder kann er mit roten und schwarzen Kreaturen gefahrlos kämpfen noch überlebt er Bonfire of the Damned. Mit 2/2 ist er da einfach ein bisschen zu schwach, andererseits würde Rancor ihn sofort zu einem wahnsinnig guten Mann machen. Es deutet für mich alles wie bei Xathrid Necromancer auf ein Aggrodeck hin, das noch erfunden werden muss.

MutavaultMutavault ist der neue Nephalia Drownyard, die Gewinnoption eines Kontrolldecks, welches das Board ständig mit Sweepern (Terminus, Supreme Verdict, Planar Cleansing) leeren möchte. Aggressive Decks könnten es ebenfalls sehr gut gebrauchen, aber bei den gegenwärtigen Farbanforderungen müsste man schon recht viele Länder einpacken, um hierfür Platz zu finden. Deshalb eher Kontrolle.


Kalonian Hydra ist stark. Allerdings nicht besonders widerstandsfähig oder schnell. Ich befürchte, dass Kontrolldecks gegen diese Karte keine großen Probleme haben werden, und Aggrodecks sehen sie lieber als den guten, alten Thragtusk. Vergleiche ich sie mit Thundermaw Hellkite, würde ich eigentlich immer den Hellkite bevorzugen. Meiner Ansicht nach wird die Hydra ein wenig überschätzt.

Der sehnlichst erwartete Planeswalker Chandra, Pyromaster ist für mich eine Enttäuschung. Die +1-Fähigkeit passt in ein aggressives Kreaturendeck. Die +0-Fähigkeit ist eher in einem Branddeck sinnvoll. Für vier Mana gibt es viele Karten, die in einem Kreaturendeck sinnvoller wären. Fangen wir mal mit Hellrider an, reden dann noch mal über Hellrider, und wenn Hellrider aus dem Standard rotiert, gibt es immer noch Exava, Rakdos Blood Witch und Firemane Avenger. Das Burndeck, in das Chandra passt, muss hingegen erst noch erfunden werden.


Aber man sage niemals nie! Young Pyromancer etwa gibt Hoffnung, dass ein solches Deck tatsächlich entstehen könnte. Es existieren bereits einige interessante Versionen mit Burn at the Stake. Sicher wird diese der junge Feuerspezialist in anderen Constructedformaten für einige neue Ideen sorgen, aber auch im Standard bleibt noch viel Raum für Spekulation. Vielleicht passt er ja mit Chandra perfekt unter eine Decke und wir sehen hier den Anfang eines neuen Decks.

Fassen wir zum Schluss noch ein paar Karten zusammen, die ich wichtig finde. Doom Blade ist Kreaturenvernichtung vom Feinsten. Vergleichbar mit Searing Spear und extrem gut spielbar in nahezu jedem schwarzen Deck. Searing Spear wurde dagegen nicht wieder gedruckt. Mit Theros entsteht also auch an dieser Stelle ein Loch! Dark Prophecy kriegt für meinen Geschmack ein wenig zu viel Spott ab. Ich finde die Karte gar nicht so wahnsinnig schlecht wie alle tun. Mit ist die Prophezeiung nur leider schwer in Decks zu integrieren. Ratchet Bomb ist gegen Decks um Burning-Tree Emissary Decks zu langsam, denke ich, kann aber Spielsteine zuhauf erledigen. Primeval Bounty ist wirklich cool – ein bisschen langsam und „zu viel des Guten“ vielleicht, insofern dem Deadbridge Chant ähnlich. Auch Kalonian Tusker ist cool, aber nicht so gut wie Strangleroot Geist.

Zusammenfassend will ich noch einmal betonen, dass sehr wohl neue Decks entstehen können. Ein rotes Burndeck, ein Menschendeck mit Schwarz. Es gibt viele Möglichkeiten, Archangel of Thune zu spielen. Alle Decks haben aber eins gemein: Sie werden sicherlich eher anfällig für Kontrolldecks sein, da sie sich auf Schlüsselkarten verlassen. Für mich steht fest, dass Jund ein gutes Deck bleiben wird. Vielleicht legt es durch Scavenging Ooze noch deutlich zu und dabei steht es sowieso schon gut gegen Kontrolldecks da, die ihrerseits durch neue M14-Decks wieder spielbarer werden könnten. Leider werden die Karten im Jund-Mittelstreckendeck jedoch immer wertloser: Huntmaster of the Fells, Olivia Voldaren, Thragtusk, Garruk, Primal Hunter, Bonfire of the Damned und einige andere in Jund wichtige Karten verlassen im Herbst das Standardformat und werden spätestens dann, eher früher an Tauschwert verlieren. Daher kann ich euch nicht raten, dieses Deck zu spielen. Wenn ihr auf ein größeres Turnier wollt, solltet ihr allerdings doch noch einmal schauen. Ansonsten sind Junk-Aristocrats und das günstige RG-Aggro eine gute Wahl.

Ich freue mich nun auf die kommenden Wochenenden und beobachte die Entwicklung mit Neugier. Wie jedes Mal werden die neuen Karten für einige Spekulation sorgen und Archangel of Thune wird sicher schnell in den Listen von einigen Top-8-Decks zu finden sein.

Bis zum nächsten Artikel!
Henning