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Artikel / Berichte

The Bogbrew Witch Project
Magic Karten Beobachtungsliste 
Michael Diezel
01.08.2013
Die vergangenen Wochen und Monate waren nicht unbedingt einfach für diejenigen Spieler unter uns, die nur ein eingeschränktes Budget zur Verfügung haben …
Ursache ist die schöne, bunte Welt von Ravnica mit ihren superstarken Goldkarten und den passenden Doppelländern, die es einfach unerträglich profitabel machen, zwei (oder drei) Farben zu spielen. Nachteil der Geschichte ist, dass man all diese schicken Länder und Goldkarten eben auch erst einmal besitzen muss, was aufgrund der durchaus anständigen Tauschwerte nicht so ganz unproblematisch ist. Hinzu kommt, dass ein Großteil dieser extrem spielbaren Karten zwar irgendwo flexibel einsetzbar ist, aber dank der Buntheit des Formats oft nur, wenn man ganz viele weitere davon hat.


Mit Magic 2014 ändert sich das alles. Danken dürfen wir folgender Karte:


Ein weiterer wichtiger Grund für die nahezu unbedingte Zweifarbigkeit der letzten Zeit liegt nämlich darin, dass es nicht nur sehr einfach war, eine zweite Farbe zu integrieren, sondern, dass man auch nahezu keinen Vorteil davon hatte, es nicht zu tun. Mutavault bietet jetzt genau diesen. So kann man zwar Karten wie Boros Reckoner – wie oft genug gezeigt wurde – problemlos in dreifarbigen Decks spielen, Mutavault zusätzlich geht aber dann doch nicht. Decks mit farblich weniger anspruchsvollen Herausforderungen profitieren davon und erhalten nahezu gratis dieses schicke Land, was diverse Aufgaben übernehmen kann:

sogenannte Floodprotection: Ein jeder kennt es. Man wartet sehnsüchtig auf die gute Karte, die man mit seinen im Spiel befindlichen acht Ländern wirken kann. Doch oben liegt nur ein blödes Land. Heißt dieses jetzt Mutavault, ist das zwar auch nicht die Wunschkarte, aber besser ein variabler 2/2-Mann als gar nichts.
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Screwprotection: Ein jeder kennt es. Man hält die Starthand mit lediglich einem Land und zieht ausschließlich Sprüche. Wie auch die eben angesprochene Flut lässt sich das natürlich nie ganz vermeiden, allerdings kann man natürlich die Wahrscheinlichkeiten verändern. Einfachste Lösung ist es, einfach mehr Länder ins Deck zu stecken. Mit jedem zusätzlichen Land nähert man sich jedoch der Flut. Mit Mutavault kann man dennoch vergleichsweise viele Länder spielen und im Zweifel damit halt zuschlagen.
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Schutz vor Hexereien: Egal ob Dreadbore, Pillar of Flame oder Supreme VerdictMutavault treffen sie alle nicht.
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Glättung der Manakurve: Über die legendäre Manakurve habe ich jetzt schon so viel geschrieben, deshalb direkt zum Einfluss des Ändergewölbes: Wann immer man sein Mana nicht voll ausnutzen kann, hat man die Möglichkeit des Angriffs mit Mutavault. Klar ist das nicht effektiv, wenn man nichts anderes macht, aber das Schöne ist ja, dass man die Wahl hat.
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Synergien: Frontline Medic, Gravecrawler oder Elvish Archdruid sind nur drei Beispiele von Karten, die besonders gut mit Mutavault harmonieren.

Zusammenfassung: Falls ihr nur wenig Geld (oder Tauschmaterial) habt, nutzt es sinnvoll und kauft Mutavaults. Ich verspreche, es wird in den kommenden Wochen und Monaten diverse Decks geben, die darauf zurückgreifen!

Okay, neben dem Ändergewölbe gibt es noch die eine oder andere Karte, die ebenfalls die Entwicklung von Budgetdecks vorantreibt. Heute zum Beispiel folgende:


Was für eine schicke Karte! Und Potenzial hat sie auch noch!

Erinnert ihr euch daran, dass ich gerade argumentierte, dass es kaum Gründe für einfarbige Decks gäbe? Nun, einer der besten ist immer, schlicht Karten spielen zu wollen, die ungehörige Farbanforderungen stellen. Mit anderen Worten, wir könnten Dark Prophecy sicher auch in einem zweifarbigen Deck versuchen, etwas Dreifarbiges wäre aber schon sehr optimistisch. Optimal wäre es, eine stattliche Anzahl an Sümpfen zu verwenden. Um von Dark Prophecy so richtig zu profitieren, muss man allerdings jede Menge Arbeit investieren. Wir benötigen:

a)
Kreaturen,
b)
die sterben;
c)
Möglichkeiten, Lebenspunkte zu gewinnen, um nicht selbst an der Verzauberung einzugehen.

Für a) sollte sich etwas finden lassen, die Kombination mit b) führt dann aber doch zu einem gewissen Nachdenken. Natürlich könnte man einfach x-beliebige Kreaturen spielen und diese dann irgendwie kaputtmachen, allerdings klingt das schon beim Aufschreiben ineffektiv. Geschickter wäre es entsprechend, …

Kreaturen zu wählen, denen das Sterben nicht so viel ausmacht;
Möglichkeiten zu finden, sie ins Grab zu bringen, aus denen man noch einen Vorteil zieht.

Zum Glück spielen wir ja Schwarz und somit die Farbe, in der Sterben (Magic-technisch gesprochen) eine etwas andere Bedeutung hat. Ein einfaches, aber durchaus hochgefährliches Kreatürchen wäre zum Beispiel dieses hier:


Ein 1-Mana-Mann mit Stärke 2 – darauf kann man doch aufbauen. Dass er noch dazu kaum im Grab zu halten ist, kommt uns natürlich entgegen. Der eine oder andere Zombie wäre zusätzlich sicher nicht schlecht, zum Glück gibt es da den einen oder anderen mit der schönen Fähigkeit Undying, etwa Butcher Ghoul oder der unendlich gute Geralf's Messenger. Das allerbeste Opfer finden wir aber erst, wenn wir uns mit den Karten intensiver beschäftigen, die den Tod unserer Männer gezielt herbeiführen. Hier landen wir nämlich recht schnell beim Zaubertopf:


Der Hexenkessel ist nicht nur deswegen optimal, weil man alles verköcheln kann, sondern weil man dafür auch noch eine ganze Menge Lebenspunkte erhält. Diese wiederum benötigt man nicht nur für Dark Prophecy, sondern auch gegen andere schnelle Decks. Denn Gravecrawler und Geralf's Messenger gehören zwar zu den gefürchtetsten Offensivkarten, ihre Fähigkeiten in der Defensive hingegen sind … beschränkt. Und dann sind da noch die Kombinationsmöglichkeiten, die zum Glück bereits auf der Karte (beziehungsweise auf anderen) explizit aufgelistet stehen, damit man nicht zu lange suchen muss. Festering Newt zuzubereiten, ist noch besser, als man im ersten Moment denkt. Eine 8-Punkte-Veränderung der Lebenspunkteanzeigen ist sehr beachtlich und hat früher auch schon mal sechs Mana gekostet. Dabei rechnet das noch nicht einmal ein, dass eine tote Eidechse auch selbst gern noch einen kleinen Mann des Gegners mit ins Grab nimmt. Völlig albern wird das Ganze offensichtlich, wenn die Hexe selbst mitspielt. Das Allerschönste: In diesem Deck ist jede Karte auf sich selbst gestellt schon mindestens sehr anständig, jede Zweierkombination ist sehr, sehr stark und zu dritt sind sie fast unbesiegbar. Je nach Kosten und vor allem Nutzen von überzähligen Exemplaren wird die Anzahl von vier (Newt) über drei (Cauldron) auf zwei (Bogbrew Witch) reduziert.


Das vielleicht größte Problem des Decks liegt im zweiten Opfereffekt, den man zum zuverlässigen Funktionieren benötigen wird. Ich habe mich für Bloodthrone Vampire entschieden, da er für zwei Mana noch sehr bezahlbar ist und ohne weitere Einschränkungen opfert. Leider ist er auf sich gestellt erbärmlich, das trifft aber auf alle Alternativen mindestens genauso zu.

Die vorletzten Slots werden an Diregraf Ghoul (als 2/2er für eins ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und das als Zombie), Blood Artist (offensichtlich unendlich nützliche Synergien) und Tragic Slip vergeben. Zwei Plätze sind an dieser Stelle noch frei und auch die gehen an M14:


Es fehlt irgendwie noch Kreaturenvernichtung, da es doch einige Viecher gibt, die im Alleingang Probleme bereiten (Scavenging Ooze zum Beispiel) und deswegen dringend wegmüssen. Zugleich vermisst man aber auch erstaunlich oft die zufällige Bedrohung, die etwa ein Power-5-Flieger so darstellt. Der Dämon kann beides und wird zusätzlich im Notfall noch als Opfereffekt herhalten können. Für fünf Mana ist er eigentlich recht teuer, dank Mutavault können wir aber – für ein offensives Deck zumindest – recht viele Länder unterbringen.

Apropos Länder. Mit Dark Prophecy und Geralf's Messenger spielen jetzt gleich zwei verschiedene Karten für mit, sodass unser eben beworbenes Mutavault nicht einmal mehr im Komplettsatz enthalten ist. Momentan spiele ich drei, was wohl das obere Limit ist. Weniger geht vermutlich auch.

Die Anzahl Dark Prophecy ist übrigens auch nicht so ganz einfach richtig zu treffen. Zwar haben wir ja ursprünglich das Deck darauf ausgerichtet, allerdings ist die Karte aus naheliegenden Gründen gegen andere aggressive Decks nahe am Mulligan – im Gegenzug natürlich unendlich stark gegen alles andere. Da wir sie auch nur selten häufiger als einmal benötigen, erscheinen mir drei Exemplare ideal, wobei die vierte im Sideboard sicher gut aufgehoben ist. Mit zweien könnte ich auch leben, vier hingegen würde ich wirklich nur probieren, wenn man mit sehr vielen langsamen Gegnern rechnet.

Die Liste:


3 Mutavault
20 Swamp

2 Shadowborn Demon
3 Bloodthrone Vampire
2 Butcher Ghoul
2 Bogbrew Witch
4 Geralf's Messenger
4 Blood Artist
4 Festering Newt
2 Diregraf Ghoul
4 Gravecrawler


4 Tragic Slip
3 Dark Prophecy
3 Bubbling Cauldron

Sideboard:

1 Dark Prophecy
3 Lifebane Zombie
2 Appetite for Brains
2 Doom Blade
3 Duress
3 Liliana of the Veil
1 Ratchet Bomb


Ich weiß, wie teuer Lilianas aktuell sind und ich würde euch auch nicht raten, sie euch aktuell zu besorgen. Sollte jemand allerdings schon die eine oder andere sein Eigen nennen, ist dieses Sideboard mit Sicherheit ein guter Platz. Nicht nur, weil Effekte, die Gegner Kreaturen opfern lassen in Zeiten, in denen mindestens ein Deck als Spielplan hat, Invisible Stalker zu legen und mit möglichst vielen Auren zu verzaubern, sehr wichtig sind, sondern auch, weil die Kombination mit Gravecrawler für die erste Fähigkeit eine kleine, aber durchaus feine Synergie beinhaltet.

Ansonsten finden sich im Sideboard preisgünstige Kreaturenvernichtung und Discard und somit die üblichen Verdächtigen. Lifebane Zombie ist ein Neuzugang, der es fast in die Anfangs-60 geschafft hätte, was meine hohe Meinung von ihm widerspiegelt. Von Ratchet Bomb wiederum dürften mehr mitmachen, wenn viele Spielsteindecks auftauchen.


Völlig verzichtet habe ich auf Hasskarten in Richtung Friedhof. Ich gehe davon aus, dass sehr viele Spieler aktuell großen Respekt vor Scavenging Ooze haben und sich deshalb nicht trauen, alles auf die Karte Graveyard zu setzen. Allerdings wird sich das ändern, vermutlich recht schnell, sobald die Decks entsprechend angepasst wurden. Wenn es so weit ist, muss natürlich auch unser Sideboard überarbeitet werden.

Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit für die wohlhabenderen Spieler unter uns, doch eine zweite Farbe zu integrieren. Hauptargument wäre dann vermutlich eine bessere Opfermöglichkeit, die es in jeder Farbe gibt: Weiß – Cartel Aristocrat, Blau – Grimgrin, Corpse-Born, Rot – Falkenrath Aristocrat, Grün – Varolz, the Scar-Striped. Aber wie gesagt, so geht es auch und das ganz schön gut. Ich meine, wirklich konkurrenzfähig gut. Und obendrein noch ziemlich unterhaltsam, da es doch eine Menge Interaktionsmöglichkeiten zu beachten gibt und man sehr oft eine Menge Möglichkeiten zur Auswahl hat. Entsprechend kann man natürlich ebenso jede Menge Fehler machen, aber nur aus Fehlern lernt man bekanntlich. Dafür muss man allerdings erst mal losspielen und davon will ich euch nicht länger abhalten!

Viel Freude!
Der MiDi