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Artikel / Berichte

Monster AG
Magic Karten Beobachtungsliste 
Michael Diezel
05.12.2013
Manchmal kommt es eben doch auf die Größe an …
Okay, bei Magic zum Glück nicht so oft, wenn man nur einmal daran denkt, wie gern Karten wie Elvish Mystic oder Rakdos Cackler im Gegensatz zu, sagen wir, Worldspine Wurm in den vorderen Rängen von Turnieren auftauchen. Offensichtlich haben auch die Manakosten einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Spielbarkeit und somit suchen wir besser nicht nach dem dicksten Tier, sondern nach dem effektivsten. Die Mathematiker unter uns könnten hierfür etwa eine Formel wie

(Stärke×Widerstandskraft/2)/umgewandelte Manakosten=Effektive Power (EP)

aus dem Hut zaubern und kämen tatsächlich auf ein ganz annehmbares Ergebnis. Mehr allerdings auch nicht, immerhin gibt es noch weitere Variablen, die zum Teil gewaltigen Einfluss auf die Formel nehmen:

K wie Kartentext etwa beschreibt einen schwer zu beziffernden Wert, den die Kreatur aus Dingen zieht, die eben nicht rechts unten ausgedrückt stehen. Oder glaubt ihr, dass der angesprochenen Elvish Mystic allein wegen seiner beeindruckenden Kampfwerte so beliebt sei? Ebenfalls völlig außer Acht bleiben Randwerte. Wenn zum Beispiel eine Phantasiekreatur names Unbesiegbares Monsterwesen geschmeidige 44/44 für nur 17 Mana hätte, wäre ihre EP sehr ansprechend. Da man aber in nahezu keinem normalen Duell auch nur in die Nähe von 17 Mana kommt, könnte sie genausogut 98/98 oder von mir aus auch 1755/1755 sein. Trampelschaden wäre übrigens noch hilfreich.

Warum erzähle ich euch all das jetzt? Nun, zum einen habe ich eine etwas kreativere Einleitung gesucht und zum anderen beschäftigen wir uns heute mit Tierchen, die mithilfe von nur einem kleinen wenig Mathematik in sehr imposante Bereiche in Sachen Kampfwerte aufsteigen. Dabei kosten sie allerdings nicht 17 Mana, sondern nur einen Bruchteil davon.


Die Karte, die dabei im Mittelpunkt steht, ist diese hier:


Nun gab es ja schon diverse Ansätze mit diesem Fungus, allerdings konnte sich keiner bisher so richtig durchsetzen. Der Grund dafür liegt meines Erachtens ganz simpel darin, dass der üblicherweise damit verfolgte Plan extrem stringent ist – man spielt einfach ganz viele Evolver und andere Dinge, die Marken verteilen. Dadurch erhält man zwar auf der Plusseite unglaublich mächtige Möglichkeiten, wenn alles funktioniert, andererseits fällt auch sofort alles mehr oder weniger zusammen, wenn dem nicht so ist – oder der blöde Gegner sich einfach wehrt.

Insofern habe ich beschlossen, Abstand vom Ziel zu nehmen, im vierten Zug gefühlt 123 Schadenspunkte auf den Tisch zu bekommen – die dann alle an einem Supreme Verdict umfallen –, und stattdessen etwas gemäßigter vorzugehen. Dafür erhält man deutlich mehr Stabilität durch massiv verbesserte Einzelkarten. Ja, es ist sogar Platz da, den Gegner in seinem Treiben zu nerven, zum Beispiel mittels:


Die vielleicht stärkste Karte des gesamten Formats ist immer dann am besten, wenn sie mit Druck untermauert wird. Und genau das tun wir ja. Dafür starten wir schon in Runde 1 mit dem hier:


Mr. Eins hier ist so ein wenig das Musterbeispiel für das, was wir vorhaben: Immer mindestens die fleißige Arbeitsbiene, jedoch durchaus mit dem Potenzial, beim funktionierenden Synergiedraw zum Helden aufzusteigen. Zusätzlich noch mit eingebauter Regenerationsfähigkeit, was in manchen Momenten gegen die schlimmsten Übel (zum Beispiel Supreme Verdict) hilft.

Ähnliches gilt auch für Lotleth Troll, Varolz, the Scar-Striped oder Dreg Mangler. Allesamt sind sie vielleicht nicht die allerunfairsten Sachen, die man so mit Corpsejack Menace anstellen kann, dafür aber immer solide – und das ist noch der schlechteste Fall. Troll und Varolz haben darüber hinaus ebenfalls einen integrierten Zerstörungsschutz, während der Restereißer – wie der Name schon suggeriert – auch noch vom Friedhof aus ordentlich Stimmung machen kann. Paart man sie doch einmal mit Corpsejack Menace, ist die Aufwertung immer noch spürbar. Überhaupt gilt für den Leichenflößer Ähnliches wie für die gerade vorgestellten Kameraden: Als 4/4er für vier durchaus anständig und sorgt mit quasi jeder weiteren Kreatur für Mehrwert.


Wichtig bei nahezu all diesen Kreaturen ist darüber hinaus die Farbgebung. Schwarz-Grün in dieser Kombination birgt nämlich mehr oder weniger zufällig einen Schutz vor gleich zwei der wichtigsten Kreaturenvernichter des Formats: Doom Blade und Ultimate Price.

In der nächsten Kategorie finden wir dann zwei weitere Kreaturen:


Beide sind irgendwo synergetisch mit unserem Markenthema, aber letztendlich auch völlig unabhängig davon superstarke Karten. Leider weniger resistent wie die bisher integrierten, wodurch ich die Anzahl ein wenig heruntergeschraubt habe. Zudem verträgt sich das Ooze nur bedingt mit Varolz, da beide um die gleichen Leichen wetteifern. Polukranos wiederum arbeitet nicht so gut mit Corpsejack Menace zusammen, wie man vielleicht denken mag. So werden beim Aktivieren der Monströsität bei gleichzeitig im Spiel befindlicher Corpsejack Menace zwar die Marken verdoppelt, der Schaden jedoch nicht, da der auf das bezahlte Mana schaut und nicht auf die letztendlich erhaltenen Marken.

Die letzten sechs Männer sind dann die wahren Synergie-Monster. Das bedeutet, sie sind als Einzelkarten weniger beeindruckend, treiben aber das Markenthema so weit auf die Spitze, dass man in den Spielen, wo wenig interagiert wird, dann tatsächlich superunfaire Sachen rauslassen kann. Und überhaupt, wenn diese beiden


die Kreaturen sind, die als Einzelkarten weniger beeindruckend sind, hat man schon eher das, was man gemeinhin als ein Luxusproblem bezeichnet.

Die Hydra ist dann natürlich noch maßgebend für die richtig guten Matheeffekte – besonders in Kombination mit Corpsejack Menace:

Hydra (vier Marken) greift an, einmal Menace im Spiel ⇒ Hydra wird zum 12/12er
noch besser anders herum, also wenn Menace schon im Spiel ist, wenn man die Hydra wirkt: Hydra kommt als 8/8er ins Spiel, Angriff ⇒ 24/24-Hydra

Wenn man das alles so zusammenwirft, hat man noch ein wenig Platz für Kreaturenzerstörer. Hierbei bin ich mir noch nicht ganz sicher, was die perfekte Konfiguration ist. Zur Auswahl stehen Doom Blade, Ultimate Price, Abrupt Decay, Hero's Downfall und Putrefy.


Prinzipiell merkt man den Unterschied von zwei zu drei Mana dabei schon sehr deutlich, sodass ich prinzipiell Ersteres klar bevorzugen würde. Dabei ist Abrupt Decay eigentlich sogar die beste Wahl, da es gerade zu Beginn des Spiels nicht auf die Farbe der Feindeskreatur schaut und darüber hinaus auch noch die eine oder andere überaus lästige Nichtkreaturenkarte entfernen kann. Detention Sphere, Domri Rade, Ajani, Caller of the Pride sind so Kandidaten. Problem des Verfalls ist offensichtlich, dass er die dickeren Männer nicht wegbekommt. Anders als vergleichbare Decks in unseren Farben kompensieren wir das aber halbwegs dadurch, dass wir einfach selbst immer den dicksten Typen haben sollten. Selbst Polukranos, Arbor Colossus, Desecration Demon oder wie so alle heißen sind irgendwann zu klein für unsere Mathematikmonster. 24/24, ihr erinnert euch?

Die Deckliste:


6 Swamp
10 Forest
4 Golgari Guildgate
4 Overgrown Tomb

4 Experiment One
4 Gyre Sage
4 Corpsejack Menace
2 Kalonian Hydra
2 Polukranos, World Eater
2 Scavenging Ooze
4 Dreg Mangler
2 Varolz, the Scar-Striped
4 Lotleth Troll


4 Thoughtseize
3 Abrupt Decay
1 Putrefy

Sideboard:

1 Scavenging Ooze
4 Mistcutter Hydra
3 Doom Blade
2 Golgari Charm
1 Ultimate Price
2 Duress
2 Gift of Orzhova


Ein kleines Problem des Decks ist die Manabasis. Prinzipiell ist sie mit vollen vier Guildgates zusätzlich zu dem offensichtlich gesetzten Overgrown Tomb recht stabil, aber die Tore sind eben keine sonderlich guten Karten. Im ungünstigsten Fall kosten sie uns ganze Züge allein durch die Tatsache, dass sie getappt ins Spiel kommen. Trotzdem erachte ich sie als notwendiges Übel, um die Farben ausreichend sicher bereitstsellen zu können.

Zusätzlich gibt es mit Experiment One nur eine 1-Mana-Karte, für die man außerdem nur 14 Quellen zur Verfügung hat. Thoughtseize zähle ich übrigens nur bedingt dazu, da dies viel öfter, als man denkt, nicht zwingend im ersten Zug gespielt werden muss. Sehr oft ist es sogar besser, noch ein wenig zu warten, zumal sich die Gedankenergreifung dank der geringen Manakosten auch noch recht problemlos in den normalen Spielaufbau einfügen lässt.

Kommen wir zum Sideboard. Das ist wirklich gut, da man mit dessen Hilfe das Deck sehr gezielt auf den jeweiligen Gegner einstellen kann. So werden all die Decks um Nykthos, Shrine to Nyx herum, die aus nachvollziehbaren Gründen sehr viele bleibende Karten spielen, mit Zerstörungszaubern nur so bombadiert, welche nebenbei auch gegen schnelle Decks extrem weiterhelfen. Der All-Star ist aber vermutlich Mistcutter Hydra, die gegen sämtliche blaue Decks sowieso schon lächerlich ist, und mehr noch, wenn man sie mit Corpsejack Menace kombiniert.

Allerdings ist das Sideboarden gar nicht so einfach, da wir den Synergieaspekt ja nicht total aus den Augen verlieren können. Zumindest nicht immer. Gegen Decks, die beispielsweise mit Unmengen von Kreaturenvernichtung um sich werfen, kann man problemlos die „leichten Opfer“ wie Polukranos oder Kalonian Hydra reduzieren, da nichts so schmerzt, wie Unmengen Mana auszugeben und dann das dicke Tier an Doom Blade zu verlieren.

So oder so ist dies aber ein hochkompetitives Deck, was zugleich den meisten auch noch wahnsinnig viel Spaß bereiten dürfte. Schließlich kann man hiermit endlich mal Größe zeigen!

Der MiDi